Der Bedarf an qualifizierten medizinischen Fachkräften für neurophysiologische Diagnostik ist hoch.
Untersuchungsmethoden werden komplexer und systematischer. MitarbeiterInnen in Kliniken und bei
niedergelassenen Ärzten müssen ihre Qualifikation und Kompetenz anpassen. Basierend auf dieser
Situation wurde die Entwicklung einer Fachweiterbildung vom Fachverband Neurophysiologisch
Technischer Assistenten e.V. initiiert. Gemeinsam mit Bildung & Beratung Bethel als etablierten
Bildungsträger gelang es, ein modernes und inhaltlich ausgefeiltes Curriculum zu erstellen. Dieses ist strikt
auf die Entwicklung der beruflichen Handlungskompetenz der TeilnehmerInnen ausgerichtet. Ziel der
Fachweiterbildung ist der berufsbezogene Aufbau von Kompetenzen, um verschiedensten
Untersuchungssituationen gerecht werden zu können.
Die TeilnehmerInnen erwerben in der
Weiterbildung Kompetenzen zur fachgerechten und selbständigen Durchführung und Vorbefundung von
EEG, ENG und EP, zur selbständigen Erarbeitung von Lösungsansätzen in verschiedensten
Untersuchungssituationen, zur Erkennung, Zuordnung und zum Umgang mit verschiedenen
neurologischen Symptomen und Erkrankungen, zur Gestaltung von Arbeits- und Lernprozessen und zur
Gewinnung von Rechtssicherheit im jeweiligen Handlungsfeld.
Zielgruppe sind MitarbeiterInnen, die in der neurologischen Funktionsdiagnostik (EEG, EP, ENG) im
ambulanten sowie stationären Bereich tätig sind. Die Fachweiterbildung ist berufsbegleitend angelegt und
beinhaltet 12 Präsenzphasen. Diese finden immer donnerstags bis samstags im Abstand von 4 bis 6
Wochen statt. Zusätzlich werden drei Prüfungstage geplant. Dazu kommt eine feierlich gestaltete
Abschlussveranstaltung mit Zertifikatsübergabe. Die Dauer der Weiterbildung erstreckt sich über ca. 1,5
Jahre. Die Zugangsvoraussetzung besteht in einer abgeschlossenen 3-jährigen Berufsausbildung im
Bereich der Gesundheitsversorgung (z.B. Medizinische TechnologenInnen, Medizinische/r
Fachangestellte/r, Pflegefachpersonen) sowie einer Tätigkeit in einem der oben genannten Bereiche. Bei
anderweitigen Qualifikationen besteht die Möglichkeit eines Antrages auf Zulassung zur Weiterbildung.
Über diesen Antrag entscheidet der FNTA e.V. in Rücksprache mit Bildung & Beratung Bethel. Die
Weiterbildung wird unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und
funktionelle Bildgebung (DGKN). Sie schließt mit einem Zertifikat mit dem Titel „Fachkraft für
neurophysiologische Diagnostik“ ab, welches vom FNTA e.V., der DGKN und Bildung & Beratung Bethel
als zertifiziertem Bildungsanbieter ausgestellt wird.
Um die Fachweiterbildung national und international anerkennungsfähig zu machen, ist sie modular
organisiert und an den Standards des deutschen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (DQR)
orientiert. Die einzelnen Module sind jeweils mit Credit Points (CP) hinterlegt. Jeder CP steht hier für 30
Stunden Workload. Die Fachweiterbildung umfasst eine Gesamtzeit von 450 Stunden (15 CP) welche in
288 Stunden Präsenz- und 162 Stunden Selbstlernzeit unterteilt ist. Dazu kommen drei Prüfungstage. Die
Präsenzzeit findet in Form von Lehrveranstaltungen statt. Diese werden von Fachdozenten geleitet, welche
die verschiedenen Inhalte theoretisch und praktisch unterrichten. Praktische Übungen zu den Themen
EEG, ENG und EP begleiten die einzelnen Module. Die Selbstlernzeiten sind für die Prüfungsvorbereitung,
das Schreiben der Abschlussarbeit und individuelle Vertiefungen vorgesehen. Begleitet werden beide
Phasen durch die Nutzung einer betreuten Lernplattform.
– Donnerstag 11:00 bis 18:00 (8 UE)
– Freitag 09:00 bis 18:00 (10 UE)
– Samstag 08:30 bis 14:00 (6 UE)
Diese Zeiten berücksichtigen die An- und Abreisezeiten.
„Fachkraft für neurophysiologische Diagnostik“
12 Präsenzphasen plus 3 flexible Prüfungstage plus Abschlussfeier am Ende der Weiterbildung
Medizinische Grundlagen
– Neuroanatomie, -physiologie, -pathologie, -psychologie
– Neurologische Krankheitsbilder
– Psychiatrische Krankheitsbilder
– Neuropädiatrie
– Pharmakologie
– Ausgewählte Notfälle
Rechtliche Grundlagen
– Menschenwürde
– Patientenrechte
– Anwendung und Betreibung von Medizinprodukten
– Delegationsrecht, Anordnungs- und Durchführungsverantwortung
– Datenschutz
– Aufbewahrungsfristen
– Betäubungsmittelgesetz
Selbst-, Fremd- und Wissensmanagement
– Lernen gestalten/Lernplattform
– Berufliches Selbstverständnis
– Ethische Aspekte
– Reflexion
– Kommunikation und Beziehungsgestaltung
– Lagerung und Berührung von Patienten
– Arbeitsplatzergonomie und -organisation
Untersuchungsmethoden – allgemeine Grundlagen
– Allgemeine technische Grundlagen
– Allgemeine Hygiene
– Administration und Ressourcenbewirtschaftung
– Datensicherung und Archivierung
Untersuchungsmethode Elektroneurographie (ENG)
– Spezielle technische und untersuchungsspezifische Grundlagen (Begriffe, Lokalisation, Ziele,
Indikation, Kontraindikationen, Parameter, Methoden Einflussfaktoren und Artefaktkontrolle der
Neurographie)
– Spezielle Anatomie/Physiologie (Klassifikation von Fasertypen, Prinzip der Plexusbildung und
ausgewählte periphere Nerven, verschiedene messbare Nerven, Normvarianten/ Anastomosen)
– Spezielle Krankheitslehre / Pathophysiologie (Pathophysiologie peripherer Nervenläsionen,
Kompressionsneuropathien, Läsionen Plexus und radikuläre Läsionen, Polyneuropathien,
Vorderhornerkrankungen, Fazialisneuropathie, Neuromuskuläre Übertragungsstörungen,
traumatische Läsionen
– Selbständige Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung von Untersuchungen
– Beschreibung und Beurteilung von Untersuchungsergebnissen (Plausibilitätskontrolle, Bewertung und
Analyse in Bezug zur Methode und Normwertebezug, Ergebniskommunikation mit anderen
Berufsgruppen)
Untersuchungsmethode Elektroenzephalographie (EEG)
– Spezielle technische und untersuchungsspezifische Grundlagen (Begriffe, Lokalisation, Indikation,
Kontraindikationen, Dokumentation der Parameter, Aktivierungsmethoden, Artefakte erkennen und
korrigieren)
– Spezielle Anatomie/Physiologie (Hirnregionen, Generatoren der EEG- Aktivität, Normvarianten)
– Spezielle Krankheitslehre / Pathophysiologie (Fokale Störungen, Diffuse Störungen, Epilepsie,
entzündliche und neurodegenerative Erkrankungen, Durchblutungsstörungen, Hirntumoren,
Traumata)
– Spezielle Ableite – Methoden (bei Kindern, Langzeit – EEG inkl. Video – EEG – Monitoring, EEG auf
Intensivstationen und bei komatösen Patienten, Hirntodbestimmung)
– Selbständige Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung der Untersuchung – Beschreibung und Beurteilung von Untersuchungsergebnissen und Ergebniskommunikation
Untersuchungsmethode evozierte Potentiale (EP)
– Spezielle technische und untersuchungsspezifische Grundlagen (Begriffe, Lokalisation, Indikation,
Kontraindikationen, Dokumentation der Parameter, Artefakte erkennen und korrigieren)
– Spezielle Anatomie/Physiologie (an den EP beteiligte Strukturen, Verlauf und Umschaltstationen)
– Spezielle Krankheitslehre / Pathophysiologie (Nachweis von Leitungsblockierungen oder –
verzögerungen: örtliche, partiell oder vollständig und von klinisch stummen Funktionsstörungen)
– Spezielle Ableit – Methoden (AEP, SSEP, VEP)
– Selbstständige Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung der Untersuchung
– Beschreibung und Beurteilung von Untersuchungsergebnissen und Ergebniskommunikation
– Schriftlicher Teil (Integration verschiedener Modulinhalte)
o Eine Facharbeit, welche Inhalte aller Module integriert, z.B. die Planung, Vorbereitung,
Durchführung, Nachbereitung und Vorbefundung einer Untersuchungsmethode – sowie
Reflexion des eigenen Handelns, rechtliche Grundlagen
– Praktischer Teil
o Performanzprüfung zum EEG und einer weiteren Untersuchungsmethode
– Mündlicher Teil (Abschluss)
o Fallorientierte Prüfung, welche Inhalte aus allen Modulen umfassen kann (20 Minuten
Präsentation und vertiefendes Fachgespräch)
Die Teilnahmegebühr beträgt 7.950.00€ incl. Seminarunterlagen, Pausengetränken und
Prüfungsgebühren.
Mitglieder des FNTA e.V. erhalten einen Nachlass auf die Teilnahmegebühr von 250,00 €.
Nähere Informationen erteilt Dorothee Berief unter dorothee.berief@bethel.de